Saisonbilanz Notarzthubschrauber „ARA-3“ 2024/2025

Ein rot-weißer Rettungshubschrauber steht auf einer Skipiste. Davor steht eine Rettungkraft und hält den Daumen Richtung Cockpit hoch.

Daumen hoch: Ohne jeden flugbetrieblichen Zwischenfall absolvierte der Notarzthubschrauber „ARA-3“ die Wintersaison 24/25 am Nassfeld (Quelle ARA/HeliRescue)

Unfälle: Weniger dafür heftiger

Am Ostermontag endet am Nassfeld die Schisaison. Der Notarzthubschrauber „ARA-3“ der ARA Flugrettung hat seinen Betrieb am Nassfeld Ende März eingestellt. Die Bilanz: 164 Alarmierungen in 115 Tagen. Das bedeutet einen Rückgang der Einsätze gegenüber der Vorsaison um rund 20 Prozent. Diesmal kein Flugbetrieb im Sommer.

Nach 115 Einsatztagen war Ende März Schluss. Im Schigebiet Nassfeld ließ der Notarzthubschrauber „ARA-3“ der ARA Flugrettung seine Rotorblätter ruhen. Die Bilanz, die das gemeinnützige Unternehmen nach seiner vierten Winter-Saison am Nassfeld zieht, ist eine durchaus interessante.

„Gegenüber der Vorsaison haben sich die Einsatzzahlen um rund zwanzig Prozent reduziert. Es gab also deutlich weniger Unfälle. Die, zu denen wir gerufen wurden, waren aber dafür im Vergleich zu den Vorsaisonen heftiger“, erzählt ARA-Geschäftsführer Thomas Jank. Über die Gründe für diese Entwicklung kann die ärztliche Leiterin der ARA Flugrettung, Nina Becker, nur mutmaßen: „Es gab signifikant weniger Schnee, die Pisten waren dadurch deutlich härter und die Sturzräume nicht oder kaum mit Schnee gepolstert. Diese Kombination dürfte wohl auch dazu beigetragen haben, dass sich der Schweregrad der Verletzungen in diesem Winter erhöht hat.“

Von den insgesamt 164 Einsätzen (in der Saison 23/24 waren es 198) wurden 100 in Folge von Schiunfällen am Nassfeld selbst absolviert. Fernab vom Nassfeld versorgte der „ARA-3“ 23 weitere alpine Sport- und Freizeitunfälle. In 33 Fällen konnte bei diversen Primäreinsätzen (internistische und neurologische Notfälle, Verkehrsunfälle oder Unfälle im Haushalt) in der Region rasch notfallmedizinische Hilfe geleistet werden. Zwei Mal stand der Rettungs-Heli für sogenannte „Sekundäreinsätze“ (von Krankenhaus zu Krankenhaus) zur Verfügung. In fünf Fällen wurde notärztliche Hilfe vor Ort geleistet, ohne dass der Patient mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde. Es gab lediglich einen Fehleinsatz zu verzeichnen.

Den wohl spektakulärsten Einsatz des Winters absolvierte die Crew des „ARA-3“ am 22. Februar. Beim Versuch stimmungsvolle Urlaubsfotos zu knipsen, stürzte ein 42-jähriger Tscheche in Richtung einer 40-Meter hohen Felswand. Lediglich ein kleiner Baumstumpf verhinderte den weiteren, wohl folgenschweren, Absturz in die Tiefe. Binnen weniger Minuten war der ARA-Heli zur Stelle und Flugretter Michael Eichhübl wurde mittels Rettungswinde zum Verunfallten abgeseilt. „Der Mann war mit seinen Kräften ziemlich am Ende. Lange wäre das nicht mehr gutgegangen“, erinnert sich Eichhübl an die bangen Momente zurück. Mit einer sogenannten Crashbergung wurde der Tscheche dann blitzschnell und unverletzt aus seiner misslichen Lage befreit.

Vor wenigen Tagen wurden Herbert Graf (Pilot), Philipp Heidenreich (Windenoperator), Melanie Goritschnig (Notärztin) und Michael Eichhübl (Flugretter) für diesen Einsatz vom Land Kärnten mit dem Ehrenkreuz für Lebensrettung ausgezeichnet.

Nicht nur wegen dieser äußerst spektakulären Lebensrettung ist man am Nassfeld für die Präsenz der ARA-Flugrettung äußerst dankbar. „Der Notarztheli ARA-3 hat sich binnen weniger Jahre zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Sicherheitsinfrastruktur am Nassfeld entwickelt. Die Professionalität, mit der die ARA-Crew agiert, ist wirklich beeindruckend“, so der Vorstand der Pramollo-Bergbahnen AG Christian Krisper.

Im kommenden Sommer steht der Rettungshubschrauber „ARA-3“ Kärnten nicht zur Verfügung. „Im letzten Sommer gab es gegen die Stationierung am Nassfeld leider heftige Querschüsse. Wir wollen keinen Konflikt, daher dieser Schritt“, so ARA-Geschäftsführer Jank.

Detail-Analyse der Einsätze

  • Schweregrad der Verletzungen

    Am häufigsten (59%) wurde der Helikopter zu Unfällen mit dem Schweregrad NACA 3 (das sind mittelschwere Verletzungen wie beispielsweise eine Schlüsselbeinfraktur) gerufen. In 27,5 Prozent der Fälle ist man zu Notfällen mit dem Schweregrad NACA 4 (schwere Verletzung) ausgerückt. Lebensbedrohliche Verletzungen mit der Einstufung NACA 5 gab es in zehn Prozent der Fälle zu versorgen.

  • Alarmierungszeiten

    Die meisten Alarmierungen (22,5%) wurden im Zeitraum zwischen 11 und 12 Uhr verzeichnet. In der Saison davor waren es 18 Prozent.

  • Angeflogene Krankenhäuser

    In dieser Statistik liegt das LKH Villach mit 77 Prozent wieder klar voran. Auf Platz zwei rangiert mit 12 Prozent das Klinikum in Klagenfurt, gefolgt vom Krankenhaus Spittal (10%).

  • Herkunft der Patientinnen und Patienten

    In Summe versorgten die ARA-Crews Patientinnen und Patienten aus 17 Nationen. Mit 46 Prozent liegen Staatsbürger aus Österreich in diesem Ranking klar voran, gefolgt von Deutschland (13%) und Polen (7%).

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